Es geht um Kollaborationen! Das Schaffen von Verbindungen, das Führen von Dialogen, den Austausch und die Zusammenarbeit von Künstler*innen, Organisationen, Vereinen und Communities stehen im Vordergrund des Kunstprojekts „Banal Complexities تعقیدات عادیة“. In Wien lebende Künstler*innen erarbeiten gemeinsam mit Kunstschaffenden aus Nordafrika Interventionen, die zwischen März und September 2021 im öffentlichen Raum präsentiert werden. In gemeinsamen Projekten trotzen Oscar Cueto & Bassem Yousri, Margareta Klose & Nourhan Maayouf, Lisa Großkopf & Soukaina Joual und Malek Gnaoui & Markus Hiesleitner geografischer Distanz, kulturellen Unterschieden und künstlerischer Egozentrik und regen mittels am Alltag anknüpfenden Kunstaktionen die Partizipation einer breiten Bevölkerung an.
Das zwischen März und September 2021 stattfindende Projekt gliedert sich in vier kollaborative Kunstinterventionen zwischen Praterstern und Volkertmarkt mit dem Ziel einen Austausch zwischen der Bevölkerung zu verstärken und durch künstlerische Aktionen neue Anreize zum gemeinsamen Tun zu schaffen.
Nourhan Maayouf und Margareta Klose erarbeiteten gemeinsam die Intervention „Let’s talk Food!“ in Kooperation mit dem Frauentreff piramidops am Volkertmarkt. Mit ihrer künstlerischen Intervention am Volkertplatz und im philomena+ Vorgarten zeigen die Künstlerinnen Nourhan Maayouf und Margareta Klose, dass das Kochen durchaus ein kollektiver Akt ist und befeuern mit einem regen Workshop-Programm in Kooperation mit dem Verein piramidops den Rezeptaustausch. Ausgehend von der Essenszubereitung und -konservierung kommen hier Themen zu Genderrollen, Erinnerungen an anderswo geläufige Zutaten und die Migration von Gerichten zur Sprache. Download Einladungskarte
Bassem Yousri und Oscar Cueto widmen sich den kleinen, großen Geschichten der Bewohner*innen des zweiten Wiener Gemeindebezirks. Für die Intervention „Little Big Stories“ bitten sie Bewohner*innen um persönliche Geschichten, Erzählungen von erfahrenen Schicksalen oder Wundern. In Anlehnung an ex-votos, Votivbildern aus seinem Herkunftsland Mexiko, malt Oscar Cueto (*1976, lebt in Wien) die geschenkten Geschichten auf kleine Holztafeln. Bei der feierlichen Präsentation seiner Wunder-Schicksal-Sammlung singt die Musikgruppe Luna y Son. Bassem Yousri interessierte sich für die Geschichte einer Rotlichtbar in der langsam gentrifizierten Heinestraße und arbeitete gemeinsam mit einer Prositutierten dieser Bar an einem Filmprojekt. Download Einladungskarte
In ihrer künstlerischen Intervention „Intimate Body Machine“ loten Lisa Großkopf und Soukaina Joual die Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Raum aus. Das kollaborativ erarbeitete Projekt beschäftigt sich mit Körperlichkeit und einem Infragestellen von Normativität – Themen, die in den Arbeiten beider Künstlerinnen eine Rolle spielen. Ihr interaktiver Parcours zu öffentlichen Personenwaagen im zweiten Wiener Gemeindebezirk lädt Passant*innen ein, einzelne Körperteile abzuwiegen, ihr Gewicht neu zusammenzurechnen. Dabei wird das Wiegen und Vermessen menschlicher Körper und die damit verbundenen Idealvorstellungen ad absurdum geführt. In einem Spaziergang mit Performances der Künstler*innen sowie des Schauspielers Jihad Al-khatib und Veronika Merklein wird der Parcours aktiviert. Download Einladungskarte
Malek Gnaoui und Markus Hiesleitner schaffen eine "Wunderkammer" schaffen. Sie beherbergt keine exotischen Objekte, sondern eine Sammlung verschiedenster "Klangspenden" der Bewohner*innen des 2. Wiener Gemeindebezirks. Die "Wunderkammer" hat die Form eines Fahrradanhängers und wird an verschiedenen, strategischen Punkten rund um den Praterstern aufgestellt. Die Passant*innen werden eingeladen, Platz zu nehmen und in einen bunten Strauß von Klängen und Stimmen einzutauchen.
Bildcredit: philomena+