Die andere Stadt von Causa Creations ist eine Begegnung mit der Vergangenheit, Gegenwart und
spekulativen Zukunft des urbanen Raums Wiens. In der Form drei höchst unterschiedlicher Formate, die über eine frei verfügbare App zugänglich sind, können Interessierte ab dem 15.September diese bewegten und bewegenden Geschichten und ihre Räume erfahren, spielen und erforschen.
Die Autor*innen der anderen Stadt sind nicht hier aufgewachsen. Sie haben ihre Kindheit und Jugend in Warschau, Belgrad und Boushehr verbracht. Migrantische Sichtweise ist ein albernes Wortkonstrukt, aber Migrationserfahrung ermöglicht, die Dinge vielleicht weniger abgenutzt zu sehen, als viele, die hier geboren sind und nichts anderes kennen.
Alireza Daryanavard dokumentiert die vergessenen Geschichte(n) des Yppenplatz, von Tagebucheinträgen als Ottakring ausgebomt wurde, dem Klopfen der verschütteten Personen. Zutrittsbeschränkungen beim Luftschutzbunker. Eine Zeitreise in die vergrabenen Geschichten der Strassen und Gassen rund um den Brunnenmarkt und Häuser ohne Stolpersteine. Zu dunklen Kellern, über das Versteckenspielen und sich nie mehr wieder finden.
Nestor Hiebl, né Jankovic, kennt sich mit beschissenen Jobs aus, speziell die, für die sich Herr und Frau Österreicher zu fein sind. In einer spielerischen Storytelling Simulation können alle, die sich schon mal über Lieferanten beschwert haben, mal am eigenen Leibe erfahren, was es heißt mit dem Ausliefern von Paketen sein Geld zu verdienen. Der Algorithmus tut so, als würde er die Fleißigen belohnen, aber im Hintergrund wird unbamherzig an den Rädern gedreht, damit alles so schnell und so günstig wie möglich abläuft. Was mit den per App permanent angetriebenen Subunternehmern passiert, ist den Konzernen mit Sitz im Steuerparadies Blunzen. Schnelle Lieferung, glückliche Kunden, gute Dividende, I like.
Magdalena Chowaniec wendet sich von den Unbillen der Vergangenheit und Gegenwart ab und schwelgt in paradiesischen Phantasien, die durch polnische Science Fiction Literatur bestäubt werden. Aus einem Wiener Park wird ein fremder Planet, aus einem Spaziergang eine Rettungsmission, aus Bäumen gigantische Pilzwesen und aus dem eigenen Körper schlussendlich eine symbiontische vor sich hin singende Kolonie, die ihr Filament großzügig mit der äußerst farbenfrohen Umgebung teilt.
Causa Creations agiert in diesem Projekt als technisch-gestalterische Klammer: Die immersiven Erfahrungsräume der Autor*innen werden in enger Zusammenarbeit mit Programmierer*innen und Gestaltern entwickelt. Dabei entsteht ein heterogener Verbund unterschiedlicher Mixed Reality Technologien und Konzepte, bei denen immer die Bewegung im öffentlichen Raum und das interaktive Erzählen im Vordergrund steht.
Kostenloser Download: causacreations.net/dieanderestadt/
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Bild: Ben Wahl Causa Creations