Auf „Finding Motherland“ folgt „Father Earth” – das neue Ausstellungsprojekt der Künstlerin Franzi Kreis, in dem diesmal die Söhne im Mittelpunkt stehen. 35 Männer im Alter von sieben bis 80 Jahren erzählten Kreis die Lebensgeschichte ihrer Väter, im Anschluss an das Gespräch entstand ein fotografisches Portrait. Ab 15. April 2021 sind die Bilder und Audio-Mitschnitte in leerstehenden Ladenlokalen in Wiener Außenbezirken ausgestellt: Von der ersten Station am Henriettenplatz im 15. Bezirk wandert die Ausstellung ab 22. April in die Bassena am Schöpfwerk im 12. Bezirk, und rund um den Vatertag am 13. Juni ist sie im Stehachterl am Schlingermarkt im 21. Bezirk zu sehen.
„Welche Kraft das persönliche Gespräch hat, habe ich in einem langen Jahr der Pandemie während meiner Reisen zu den Söhnen erfahren“, erzählt Franzi Kreis von ihrem Projekt. „Natürlich mit Sicherheitsabstand habe ich so einzigartige Generationen-Portraits eingefangen, die die letzten 120 Jahren überspannen.“
Gut 3.000 Kilometer auf österreichischen Straßen und Schienen legte Franzi Kreis für die rund 50 Gesprächsstunden zurück, jeweils Covid-19-getestet traf sie auf Männer von Innsbruck bis Neusiedl an der Zaya, und von Wien Liesing bis Leopoldstadt. Bewirtet mit Apfelstrudel, Champagner, Kaffee, Gulaschsuppe oder Buchteln hörte sie die Lebensgeschichten der Väter, erzählt von – unter anderem – einem Elektriker, einem Juristen, einem Tischlermeister und einem Amtsarzt. Die Schauplätze der Erzählungen erstreckten sich von karibischen Stränden über Stalingrad, ein militärisches Gefängnis nahe Teheran bis in ein kleines rumänisches Dorf in den 1980er Jahren.
Über „Finding Motherland“
Die Sammlung „Finding Motherland“ von Franzi Kreis (2019/2020) umfasst unter anderem Portraits und Familiengeschichten von Frauen aus Österreich, Deutschland, Liechtenstein, Russland, Ukraine, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Afghanistan und Japan. Von Oktober bis Dezember 2019 und im Mai 2020 war „Finding Motherland“ in leerstehenden Ladenlokalen bzw. als Schaufensterausstellung in verschiedenen Wiener Gemeindebezirken zu sehen, unter anderem im Museumsquartier, am Schlingermarkt und im George-Washington-Hof. Im März 2020 war das Projekt im Kulturzentrum des ehemaligen Arbeiterkulturhaus der sowjetischen Autowerke ZIL in Moskau, und im Oktober 2020 in der Galerija Portreta in Tuzla ausgestellt. Webarchiv: www.findingmotherland.com
Fotocredits: Richard Lürzer, Franzi Kreis, Lukas Beck & Karin Gruber