Memory vereint Wissenschaft, Erinnerungskultur und Zirkuskunst.
Der Zirkus war die wohl bedeutendste Unterhaltungsform Mitte des 20. Jahrhunderts. Mit seinem breit gefächerten und spektakulären Programm zwischen Hoch- und Populärkultur bot er Ablenkung und Bildung für alle Gesellschaftsschichten. Die exotischen Darbietungen passten perfekt in die Feierkultur der schillernden 20er Jahre, die spektakulären körperlichen Leistungen der ArtistInnen ebenso gut zum Weltbild des Nationalsozialismus. Zirkuskünstler*innen und ihre Darbietungen wurden zu Propagandazwecken gebraucht, die Künstler*innen selbst aber oft wegen ihrer Herkunft verfolgt. Die meisten flohen, einige organisierten sich im Widerstand, viele wurden deportiert und in Konzentrationslagern ermordet. Andere sahen in der Aufmerksamkeit des Regimes eine Chance auf Karriere und unterstützen es.
Bis zu 22 fest installierte Zirkusbauten gab es vor dem 2. Weltkrieg in Wien, alle wurden sie während des Krieges zerstört.
Bei Memory werden Zeitgenössische, Wiener Künstler*innen mit Biografien von in der NS-Zeit verfolgten Zirkus-/Varietékünstler*innen vertraut gemacht. Diese Biografien werden in kleine Shows umgesetzt, welche dann viermal in einem Streifzug zu historischen Orten des Zirkus gezeigt werden. Die Orte haben einen direkten Bezug zum Leben der verfolgten Künstler*innen, z.B.: ehemalige Wohnungen von Opfern oder Auftrittsorte, die in historischen Quellen genannt bzw. in Forschungsmaterial gefunden wurden.
Zeitgleich wird im Gebäude von TRAP - Verein zur Förderung des zeitgenössischen Zirkus, der Artistik und der darstellenden Künste für einen Monat eine Ausstellung zu dem Thema gezeigt. Diese besteht zu Teilen aus einer bereits bestehenden Wanderausstellung der Projektgruppe CiNS. Diese Ausstellung berichtet über Zirkus im Nationalsozialismus. Memory stellt einen Teil über Österreich zur Verfügung.
Die in Österreich oft vergessene Kunstform Zirkus wird mit einem Fokus auf Wien beleuchtet.
Mit dieser Ausstellung, den Performances an den Orten der alten Zirkusgebäude rund um den Prater und einer online Verarbeitung ist Memory – so wie der Zirkus damals – für alle zugänglich.
https://www.circusmemory.wien/
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memory_circus