Autorenlesung | Milan Ráček: „Die Gespenster des Professor Kreps“
Autorenlesung | Milan Ráček: „Die Gespenster des Professor Kreps“

Am 13. 12. 2022 findet eine Autor:innenlesung mit dem tschechisch-österreichischen Schriftsteller Milan Ráček statt, bei der er sein neuestes Buch, fast einen Kriminalroman, „Die Gespenster des Professor Kreps“ vorstellt, in dem das Geschehen des Zweiten Weltkriegs und die Nachkriegszeit in der Tschechoslowakei eine Rolle spielen und dessen Handlungen und Personen nicht zur Gänze erfunden sind.

Ein durchaus erfolgreicher Mann Rudolf Kreps steht 1943 als Leiter einer Bildungseinrichtung in Zlín (damals Protektorat Böhmen und Mähren) vor einem schwerwiegenden Dilemma. In seiner Schule sind Flugblätter aufgetaucht, in denen zur Sabotage der Produktion für die deutsche Wehrmacht aufgerufen wird. Als Leiter der Bildungseinrichtung sollte er der Gestapo innerhalb von 24 Stunden die Namen des, oder der Verfasser melden. Dem bedrängten Schuldirektor waren einige Indizien, die auf die Täter hinweisen könnten, bekannt, er war aber nicht bereit, sie preiszugeben. Mit dieser Ablehnung der „Mitarbeit“ brachte er sich allerdings selbst in eine gefährliche Situation.

Seine Idee, sich mit dem von den Deutschen eingesetzten, aber als gemäßigt bekannten Generaldirektor des Schuhkonzerns Baťa in Zlín, Dr. Albrecht Miesbach, auszutauschen, erwies sich als richtig. Diesem, heute „Schindler von Zlín“ genannten Mann, war der Fall bekannt. Er reagierte schnell und empfahl die Flucht nach vorne. Die Position des Leiters der Baťa Handelsakademie war nicht mehr zu halten, Miesbach rettete aber Kreps und seine Familie vor schweren Repressalien.

Nach dem Krieg wurde der Baťa-Schuhkonzern verstaatlicht und die „alte Garde“ der engsten Baťa-Mitarbeiter entlassen. Rudolf Kreps wurde beauftragt, eine tschechische Akademie für Außenhandel für die Glasindustrie in der bis vor kurzem mehrheitlich deutschsprachigen Stadt Gablonz aufzubauen.

In relativ kurzer Zeit gelang es ihm, ein reibungslos funktionierendes Bildungsinstitut zu entwickeln. Dann kam es zu einem Vorfall, der letzten Endes für Direktor Kreps katastrophale Folgen mit sich brachte…

Alles dies ist nur ein Bruchteil des Werks Ráčeks. Die Handlungen und die Personen sind nicht zur Gänze erfunden. Das menschliche Profil des Dr. Miesbachs entstand erst nach umfangreichen Recherchen. Auch Rudolf Kreps ist eine reale Person gewesen…

  • Milan Ráček wurde 1943 in Zlín geboren. Er absolvierte die Höhere technische Lehranstalt für Flugzeugbau in Uherské Hradiště (Ungarisch Hradisch) und später die Fachschule für Museumskunde im Nationalmuseum Prag. Nach einem einjährigen Aufenthalt an der Biologischen Station Serrahn in Mecklenburg folgten kürzere Arbeitsaufenthalte in Olmütz und Šumperk (Mährisch Schönberg). Als Folge des Einmarsches der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei emigrierte er nach Österreich. In Abwesenheit wurde er wegen „subversiver Tätigkeit“ und „unerlaubten Aufenthalt im Ausland“ zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. Seit 1969 war er Mitarbeiter des NÖ Landesmuseums in Wien und St. Pölten. Von 2001 bis 2007 war er als Leiter der Galerie für zeitgenössische Kunst „Ausstellungsbrücke“ im Regierungsviertel St. Pölten tätig. Er ist Mitglied des Österreichischen P.E.N.-Klubs und der Autor:innenvereinigung PODIUM. Zuerst verfasste er mehrere Fach- und Sachbücher, bis er sich zur Gänze dem belletristischen Schaffen verschrieb. Es wurden bislang 16 Bücher veröffentlicht, davon sechs im Verlag Edition Roesner.

Eintritt frei!

Datum

13. Dezember 2022
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Zeit

18:30 bis 20:00

Ort

Tschechisches Zentrum, Herrengasse, Vídeň, Rakousko
Herrengasse 17, 1010