Literarischer Salon: Kriminalromane
Karel Čapeks Anti-Detektivgeschichten „Aus der einen in die andere Tasche“

Der tschechische Autor Karel Čapek (1890 – 1938), bei uns bekannt durch seinen satirischen Roman „Der Krieg mit den Molchen“, war Demokrat und Humanist, engagierter Journalist und geistreicher Literat. Seine Anti-Detektivgeschichten „Aus der einen in die andere Tasche“ verfasste Čapek in den 1920er Jahren. Čapeks Geschichten stehen im deutlichen Kontrast zu den damals typischen Detektivgeschichten: Typisch waren durchaus faschistoide Ausnahmemenschen, Helden und Führerpersönlichkeiten, die aus Indizien zwingende Schlüsse zogen, Čapeks Detektive aber sind einfache Polizeibeamte und Durchschnittsmenschen, manche ein bisschen skurril, aber ohne jeden Genialitätsanspruch. Sie finden ihre Lösungen durch Kleinarbeit, Zufälle, Milieukenntnis. Es gibt kein Geheimnis, das am Schluss einem aufmerksamen Publikum präsentiert wird, aber es gibt komische und tragische Vorfälle und alles könnte sich wirklich so zugetragen haben, wie Čapek es beschreibt. Seine Geschichten haben stets eine Pointe, ihre Entwicklung ist unvorhersehbar, sie sind ebenso originell wie nur die Wirklichkeit sein kann. Und sie sind reines Lesevergnügen.

Karel Čapeks Anti-Detektivgeschichten „Aus der einen in die andere Tasche“ sind in mehreren Ausgaben antiquarisch erhältlich.