Fotografie wird gerne als “Lichtmalerei” bezeichnet. Licht und Schatten sind Kontrahenten: Wo das eine ist, kann der andere nicht sein. Und doch stehen sie in einer symbiotischen Abhängigkeit zueinander in dem Schatten ohne Licht nicht sein kann.
Wahrnehmungsphänomenologisch betrachtet stürzen Schatten uns Menschen in ein Wechselbad von Gefühlen. Schatten und dunkle Ecken lösen in uns meist Unbehagen aus. Angst, Misstrauen, Zweifel, Geheimniskrämerei, Handicap oder Makel. Schatten können aber auch erlösend auf uns wirken: Schützend vor der Hitze des Sommers, vor der Sichtbarkeit unangenehmer Handlungen.
Als wahrnehmender Mensch und Fotograf ist das Spiel der Schatten in ständiger Veränderung während des Tages und der Jahreszeiten oft spannender als das des Lichts. Zwar ändert er nie die Farbe, sehr wohl aber seine Erscheinung und Intensität. Er formt, modelliert, verkürzt, verlängert, verzerrt, gibt preis und verheimlicht. Er führt, täuscht und suggeriert.
Die Serie Strassen im Schatten will mit der fotografischen “Schattenmalerei” diesen Phänomenen auf den Grund gehen. Versuchend, sie für den Betrachter so wiederzugeben, wie der Fotograf sie im urbanen Raum wahrnimmt. Ausgedrückt mit S/W-Fotografien, reduziert auf das Wesentliche und betonend das Grafische.
Eintritt frei!